Über einen lupenreinen Diplomaten, das Geschenk Gottes für Erdogan und Maos letzte Rache…
und es hätte so eine schöne Woche werden können! Am Mittwoch sorgte eine Meldung aus London für herrlich düpierte Gesichter in den Schaltstellen der EU und legte Zeugnis ab, von feinstem britischen Humor: Boris Johnson heißt der neue Chefdiplomat des Vereinigten Königreiches! Jener Mann mit dem fingerspitzigen Gespür für die richtigen Worte am falschen Ort ist nicht zuletzt ein kulturbeflissener Cineast. In Hillary Clinton erkennt er unschwer Schwester Ratched aus ‚Einer flog über das Kuckucksnest‘ und Wladimir Putin erinnert ihn an Dobby, den Hauself von Harry Potter:
Vorbei die Zeiten, mit sich dröge dahinziehenden Pressekonferenzen. Der Mann verspricht beste Unterhaltung und wird als hoffentlich undiplomatischster Außenminister in die Geschichte des Empires eingehen.
Kaum war die Nachricht draußen, schon verfiel die grüne Frau Harms in konvulsive Schnappatmung, hatte doch Johnson bisher zu jedweder politischen Korrektheit ein ähnlich inniges Verhältnis, wie Francis Drake zum Handelsrecht.
Theresa May beweist mit der Personalie ihr politisches Talent. Allein die wild wuchernde Haarpracht ihres neuen Außenministers ist eine subtile Kriegserklärung an den unter androgenetischer Alopezie leidenden Donald Trump.
So hätte es eine lustige Woche werden können, wenn… ja wenn es nicht zu diesem tragischen Autounfall am 14. Juli in Nizza gekommen wäre…
https://www.audiatur-online.ch/2016/07/15/nizza-und-palaestinensischer-widerstand/
Kein Autounfall sondern ein Attentat? Na, dann doch aber hoffentlich kein Terrorismus? Es fühlt sich vielleicht nur so an…
http://www.achgut.com/artikel/von_prof._dr._empfohlen_vergleichgueltigung_und_muerrische_indifferenz
bis ein offensichtlich islamophober Herr Sorg von der Basler Zeitung sich erlaubt, die Frage zu stellen, ob das blutige Geschehen nicht vielleicht doch, so ein klitzekleinwenig, mit der Religion des Friedens zu tun haben könnte…
http://bazonline.ch/ausland/die-politik-des-boesen/story/20636848
Auch die französischen Ermittler sind sich inzwischen sicher, daß die Tat religiös motiviert gewesen sei und von Dritten unterstützt wurde…
während die deutsche Presse immer noch die Geschichte eines psychisch kranken Einzeltäters kolportiert. Aber nicht jeder mag sich mit einer solch simplen Verharmlosung zufrieden geben:
http://www.n24.de/n24/Mediathek/videos/d/8847132/-psychisch-krank–das-ist-mir-einfach-zu-wenig-.html
Das Zauberwort im Traum der deutschen Sozialromantiker lautet „Integration“ und wird noch immer wie eine Monstranz all jenen vorgehalten, die auf die Probleme mit den hier bereits lebenden Migranten hinweisen. Mit der Frage, was passiert, wenn Integration scheitert, befaßt sich Rudolf G. Adam…
http://www.cicero.de/berliner-republik/einwanderungsland-deutschland-was-bedeutet-integration
und wenn Integrationsbemühungen gar noch die Toleranz von Intoleranz befördern, muß man sich um die Zurechnungsfähigkeit der Protagonisten ernsthafte Sorgen machen:
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/buschkowsky-kritisiert-dialog-mit-islamisten/
Das Grauen von Nizza war auf den Nachrichten-Kanälen noch nicht bis in alle Einzelheiten ausgeschlachtet, schon offenbarte sich die nächste
Krise: Mit einem dilettantischen Putsch versuchen die Reste der kemalistischen Militärführung ihrer unmittelbar drohenden Entmachtung
zuvorzukommen:
Das mißlingt gründlich, denn der Geheimdienst war längst im Bilde. So ließ Erdogan von seinen Gegnern eine tragische Operette mit letztlich über 300 toten Statisten aufführen und bezeichnete das Spektakel als „Geschenk Gottes“…
Was jetzt folgt ist – wie nach jedem erfolglosen Putsch – die bewährte Nacht der langen Messer. Das Lametta wird von den Uniformen gerissen, unliebsame Staatsanwälte und Richter in den Knast geworfen oder per Haftbefehl gesucht und die Folteropfer von einst werden die Peiniger von morgen sein. Erdogan wäre nicht er selbst, würde er die Gunst der Stunde für eine umfassende Ermächtigung ungenutzt lassen:
http://www.rolandtichy.de/daili-es-sentials/erdogans-reichstagsbrand/
Der Putsch war von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn die Militärs waren sich nicht einig, hatten das Innenministerium und den Geheimdienst gegen sich und vor allem die Mehrheit der Bevölkerung nicht auf ihrer Seite. Das laizistische Reich des Mustafa Kemal Atatürk ist Geschichte. Große Teile der türkischen Bevölkerung stehen hinter Erdogan, trauen dem starken Mann zu, ihre Probleme lösen zu können. Die Türkei befindet sich längst auf dem Rückweg in einen islamisch verfaßten Staat in dem die Gewaltenteilung allenfalls noch pro forma existieren wird…
Was vom Putsche übrigblieb: Ein gestärkt daraus hervorgehender Autokrat und eine EU, deren Völker den Beitritt der Türkei weniger fürchten müssen, denn dieser rückt hoffentlich in weite Ferne.
Da alle Übereinkommen mit der Türkei auf Sand gebaut sind und der Migrationsdruck auch auf andere Bereiche der EU-Außengrenze zunimmt, bleibt die Forderung nach grenzsichernden Maßnahmen aktueller den je, wie auch hier im Artikel der Woche:
http://www.cicero.de/weltbuehne/schengenraum-sichert-die-grenzen
Im Mittelpunkt der Kritik steht die deutsche Regierung…
http://www.welt.de/politik/ausland/article157044655/Das-ist-das-Rezept-fuer-eine-Katastrophe.html
jedoch scheint man in Berlin immer noch nicht begriffen zu haben, daß der Paradigmenwechsel hin zu offenen Grenzen und die permanente Duldung von Rechtsbrüchen zur Erosion der gesellschaftlichen Zusammengehörigkeit
führen:
wie weit dieser Prozeß fortgeschritten ist, kann man am folgenden Beispiel nur erahnen:
Für die Justiz aber stehen nach wie vor nicht die Opfer, sondern die Täter im Mittelpunkt des Interesses:
Der Staat scheint nicht mehr willens zu sein, seine Bürger vor massiver Delinquenz zu schützen.
Kommt es jedoch zu Unmutsäußerungen rechter Aktivisten, nimmt die Exekutive sofort Fahrt auf. Eine Stiftung unter der Ägide einer ehemaligen IM der Staatssicherheit zählt dabei noch zu den harmloseren Geschützen. Sind die Gegner aber keine braunen Dumpfbacken, sondern, wie in der Welt beschrieben „jung, gebildet, internetaffin“ wird die Sache kompliziert, dann muß der Verfassungsschutz das Ohr an die Masse legen:
Also schauen wir mal in das Sündenregister. Zitat: „Ihre bislang spektakulärste Aktion geht auf das Konto der IB Wien, wo ein Theaterstück von Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, bei dem Flüchtlinge auf der Bühne standen, gestürmt und Kunstblut vergossen wurde.“ Das ist natürlich viel schlimmer, als in einem Apple-Store in Berlin falsches Quecksilber auszuschütten, Kunden und Mitarbeiter zu verängstigen und einen Katastrophenschutzeinsatz zu provozieren.
http://www.achgut.com/artikel/verstehen_sie_spass_-_kunst-terror_heute
Da die Aktion aber steuerfinanzierte Kunst war (ebenso wie der nachfolgende Einsatz der Spezialkräfte der Feuerwehr) braucht der VS nicht tätig zu werden und kann sich auf das Wiener Blut konzentrieren.
Man könnte aber auch mal in der Rigaer Straße vorbeischauen…
Obwohl… Da ist ja rechtlich mittlerweile alles geklärt. Vielleicht sollte man besser die SPD und die Grünen vom Verfassungsschutz beobachten lassen, wenn deren Vertreter auf Veranstaltungen des untoten MfS hausieren gehen wollen. Erst nachdem dies ruchbar wurde, zog man sich ertappt zurück (bis auf eine unbelehrbare Geschichtsrevisionistin der SED-Nachfolgepartei Die Linke) :
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/afd-spd-und-gruene-verhoehnen-stasi-opfer/
Hubertus Knabe sprach sich schon vor Jahr und Tag für eine Observierung der Stasi-Tätergewerkschaften durch den VS aus. Die altgedienten Beobachter zu beobachten, das hätte zumindest einen verspäteten gerechten Ausgleich und für alle Beteiligte ein vertrautes Gefühl herstellen können.
Aber auch die AfD bleibt angeblich unbeobachtet. Man attestiert selbst den Thüringern, keine Kontakte zu den so kunstblutigen Identitären zu haben.
Trotzdem wird die Drohung vom Gegner immer wieder artikuliert. Das Damoklesschwert der „Republikanerfalle“ beschreibt Dieter Stein als das was es ist: politisch brisant…
https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2016/unter-beobachtung/
Wie gut haben es da die Linksextremisten, denn auf der Seite der Guten kann es keine schlechte Gewalt geben. Oder etwa doch?
Man habe das Thema links liegen gelassen. Die Einsicht kommt spät. Für so manchen verletzten Polizisten zu spät. Wo aber hat all diese Brutalität ihren Ursprung? Mit der seltsamen Faszination, die Gewalt auf jene verwöhnten Kinder des westlichen Bürgertums ausübt, befaßt sich ein lesenswerter Artikel von Alan Posener:
http://www.welt.de/geschichte/article157084955/Maos-Schwimmstunde-kostete-100-Millionen-Opfer.html
Ein großer Maoist vor dem Herrn soll ja auch der Genosse Gedeon gewesen sein…
So hat die Partei mit dem Wolfgang als Maos letzter Rache ein herrliches Kuckucksei ausgebrütet. Dem Bundesvorstand geht es jetzt vor allem um
Schadensbegrenzung:
Auch ein Sonderparteitag könnte noch auf die Mitglieder zukommen:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/f-a-z-exklusiv-afd-erwaegt-sonderparteitag-14344766.html
Es bleibt also spannend und nervenaufreibend.
Um seelisch wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden, soll nun noch (wie immer zum Schluß) die Frage nach dem Positiven in der letzten Woche gestellt werden. Gab es da was? Ja und ob! Trost für alle Volltrottel, die sich dem Vorwurf ausgesetzt sehen, dumm wie Stulle zu sein. Neueste wissenschaftliche Studien haben gezeigt: Wer zerebral unterversorgt ist, hat trotzdem den größeren Spaß im Leben:
http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/fortpflanzung-grosse-hoden-kleines-hirn-ld.105677
wobei…
http://www.achgut.com/artikel/studien_belegen
Hm… ja, was denn nun? Andererseits stand schon in der Bibel: „Selig sind, die da geistlich arm sind: denn das Himmelreich ist ihr.“ Würde erstere These stützen. OK, lassen wir das.
Eine andere trostspendende Geschichte ereignete sich im Neuen Museum in Nürnberg. Dort hat eine geistig überaus rege Seniorin ein uraltes Rätsel gelöst:
Die Frau ist meine Heldin der Woche! Das ist Fluxus in Reinkultur! Ich fordere, daß das Kunstwerk so bleibt wie es ist und jetzt nicht etwa kaputtrestauriert wird! 34 Jahre nach der Reinigung der Badewanne des Joseph Beuys durch zwei putzwütige Spezialdemokratinnen des Ortsvereins Leverkusen-Alkenrath
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Beuys%E2%80%99_Badewanne
ist das mal wieder eine herausragende Zäsur im vermufften Kunstbetrieb.
Fluxus lebt!
Lustig fand ich auch den Herrn Winter. Wir kennen ihn von Tichys Einblick in das Morgengrauen.
https://www.youtube.com/watch?v=RaglW92F1Lw&feature=youtu.be
Der Achim hat jetzt Ärger mit der Blockwartagentur von Frau Kahane (IM a.D.)
http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-07/rechtsextremismus-zdf-hasskommentare-fernsehrat
Zitat: „der Beitrag lasse sich womöglich als Satire einordnen, könne aber auch anders beurteilt werden“
Ja liebe IM Victoria, die subversive Kraft des politischen Witzes ist nicht zu unterschätzen. Das wußten auch die ehemaligen Arbeitgeber Deines Führungsoffiziers und manchmal hatten selbst die etwas zu lachen:
https://www.youtube.com/watch?v=CXQp9leFZFY
Wobei, so wirklich ‚relaxed‘ waren die Genossen ja eher selten drauf. Da man ständig den Klassenfeind im Nacken spürte, blieb die Coolness eines Agenten 007 unerreichbar.
Wenn man also von den Briten etwas lernen kann, dann die Kunst des lockeren Auf- und Abtretens.
http://www.welt.de/politik/ausland/article156974693/Sang-der-Premier-die-West-Wing-Melodie.html
Der scheidende Premier hat sich damit in eine Reihe mit anderen großen Namen gestellt und wird uns so ohne Zweifel unvergessen bleiben.
To be or not to be. (William Shakespeare) To do is to be. (Friedrich Nietzsche) To be is to do. (Jean-Paul Sartre) Dub do do do. (David Cameron)
Soweit die mediale Bestandsaufnahme der letzten Woche.
Garantiert parteilich und keinesfalls unabhängig.
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Autor: Andreas Urbanek
Sprecher AfD-Kreisverband Dortmund
stellv. Vorsitzender AfD-Fraktion im Dortmunder Rat
