Schon lange, bevor Thilo Sarrazin am 10. Januar abends in der Siegener Bismarckhalle sein neuestes Buch vorstellen konnte, tobte in den Medien des Siegener Raums eine heftige und kontroverse Diskussion darüber, ob es überhaupt erlaubt werden könne, sogenannte Rechtspopulisten öffentlich auftreten und sprechen zu lassen. Als der Siegener Professor Schönecker ankündigte, in seinem philosophischen Seminar zum Thema Meinungsfreiheit werden auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Marc Jongen (AfD) und eben Thilo Sarrazin je einen Vortrag halten, kam es zu einem so gewaltigen Echo, dass schließlich über Wochen fast täglich regelrechte Leserbriefschlachten pro und kontra Sarrazin in den regionalen und überregionalen Zeitungen das Geschehen bestimmten. Gott sei Dank konnten dann doch – trotz erheblicher studentischer Proteste – die angekündigten Veranstaltungen stattfinden, ja, Thilo Sarrazin erklärte sich sogar bereit, am Donnerstag neben der universitären Veranstaltung für die Siegener Bürger zu sprechen.
Der Saal war fast komplett voll, als Sarrazin in bekannt unaufgeregter und ruhiger Art und Weise zu sprechen begann. Schon am Applaus merkte man, dass sich unter den mehr als 200 Zuhörern sicher ein Großteil AfD- Wähler und Sympathisanten befanden.
Sarrazin sprach ca. 50 Minuten über sein neuestes Sachbuch „Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht„, das im vergangenen Jahr das meistverkaufte Sachbuch über den Islam mit über 260 000 verkauften Exemplaren war. Danach schloss sich eine Frage- und Signierstunde an.
Sarrazin untermauert in seinem Buch die von ihm aufgestellte These, dass der Islam rückständig sei und dies auch empirisch belegbar ist. In allen islamisch geprägten Ländern und auch in allen westlichen Ländern mit hoher islamischer Einwanderung lässt sich beobachten, dass in Bezug auf Berufsqualifizierung und -ausübung, Erwerbstätigkeit, Bildungsabschlüsse und Einkommensverhältnisse erhebliche Defizite gegenüber nichtislamischen Gesellschaften bestehen. Für ihn ist eine muslimische und kulturfremde Zuwanderung schlecht für unser Land, eine zusätzliche Belastung unseres Sozialstaates und negativ für unsere Kultur.
Er sagt auch, für ihn gebe es lediglich Asyl für politisch, religiös etc. Verfolgte, so wie es im Art.16a GG stehe, was etwa einem Prozent aller Migranten entspreche. Damit habe sich das Problem quasi gelöst.
Darüber hinaus spricht er davon, dass es eine zunehmende Anzahl derjenigen gebe, die sich vom Gedanken der Völker und Nationen verabschieden, was er ausdrücklich ablehne. Namentlich erwähnt er Teile der Grünen, Linken und seiner eigenen Partei. Und selbstverständlich Angela Merkel! Dieses Problem lässt sich nach seiner Meinung nur durch Abwahl dieser Parteien, also auch der SPD, lösen.
Er fordert ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft, ein selbstbewusstes Eintreten für die eigene Kultur und spricht sich auch nachdrücklich für die Abschaffung des sog. Familiennachzuges aus, da dieses Gesetz eine der Hauptursachen des rasanten Anstiegs der muslimischen Migranten sei.
Auf die Frage, warum er das Problem der Islamisierung und Überfremdung erst so spät zum Thema machte, antwortet er, dass es ihm erst in den 90er Jahren wirklich bewusst wurde, als er dies in seinem Bekanntenkreis, der aus vielen Lehrern besteht (Sarrazins Frau ist Lehrerin). Dort bekam er mit, welche Probleme auf unsere Gesellschaft zukommen. In den elitären politischen und wirtschaftlichen Kreisen, in denen er beruflich verkehrte, bekam man von diesen Problemen nichts mit.
Wir danken Thilo Sarazzin für den informativen und diskussionsreichen Abend.
Es grüßt Sie herzlich,
Regine Stephan
Kreisverband Siegen
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