„Was für ein Vertrauen“ – so lautete das Motto des diesjährigen Kirchentags der Deutschen Evangelischen Kirche vom 19. bis 23. Juni in Dortmund. Allein: Vertrauen in das eigene Argument, Vertrauen in den freien Meinungskurs, Vertrauen in eine demokratische Gesellschaft schienen die Veranstalter nicht zu haben, denn die Alternative für Deutschland wurde ganz explizit von allen Podien und Diskussionsrunden ausgeladen.
Bei moralisch wohl eher fragwürdigen Programmpunkten wie „Schöner kommen“ oder „Vulven malen“ – ein jeder Leser darf hier zurecht hinterfragen, was das noch mit Christentum zu tun hat – hatten sich Kirchenobere und Politiker der Altparteien bereits auf eine widerspruchsfreie, politisch-korrekte und im Kern linkspolitische Veranstaltung eingestellt. Doch bereits beim Eröffnungsgottesdienst traten Mitglieder der Jungen Alternative auf und brachten unter dem Motto „Blaues Schaf sucht Austausch mit bunter Herde“ echte Meinungsvielfalt in eine Veranstaltung, die ansonsten zu einer eintönigen Anti-AfD-Veranstaltung mit „christlichem“ Anstrich geriet. Entsprechend positiv wurde der ungebetene Auftritt seitens der Besucher aufgenommen – von einem verhaltenen, aber freundlichen Schmunzeln bis hin zur offenem Zuspruch zeigten Besucher ihre Sympathie.
Auch die Bundesvereinigung der Christen in der Alternative für Deutschland ließ es sich nicht nehmen, Präsenz zu zeigen. Zusammen mit dem kirchenpolitischen Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, standen sie andersdenkenden Gläubigen in lockerer Atmosphäre Rede und Antwort und bewiesen somit, dass ein fruchtbarer Diskurs aus verschiedenen Blickwinkeln möglich und fruchtbar ist.
Es bleibt zu wünschen, dass die Evangelische Amtskirche ihre Schlüsse zieht und der größten oppositionellen Partei Deutschlands vielleicht schon im nächsten Jahr ihr wohlverdientes Podium zurückgibt. Wenn sie sich dann noch auf ihre Kernaufgabe besinnt – nämlich die Botschaft Jesu Christi verkünden, ihren Gläubigen Halt und Sinn vermitteln, ganz unabhängig von jeder politischen Einstellung – dann zahlen wir auch wieder gerne unsere Kirchensteuer.
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