Die Berliner Germanistikprofessorin Heike Wiese sorgte in diesem Jahr mit ihrem Buch »Deutschpflicht auf dem Schulhof? Warum wir Mehrsprachigkeit brauchen« für Aufsehen. Wie der Buchtitel bereits unschwer erkennen lässt, plädiert Wiese gegen eine Pflicht zur deutschen Sprache auf Deutschlands Schulhöfen. Ihr Argument: Weder dem gesellschaftlichen Zusammenhalt, noch dem Spracherwerb wäre das dienlich. Es sei normal, dass Kinder mehrsprachig aufwüchsen und ein »Mittelschichtsdeutsch« würde wiederum nur Mittelschichtskinder privilegieren und »kulturelle Kompetenzen« verleugnen.
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Die Realität sieht allerdings anders aus. So hatte zuletzt der Deutsche Lehrerverband derartige Kritik zurückgewiesen. Die Aufforderung an Kinder mit Migrationshintergrund, sowohl untereinander als auch daheim Deutsch zu sprechen, fördere nicht nur die Sprachfertigkeit, sondern auch die Integration.
Die Herbert-Hoover-Realschule in Berlin beispielsweise praktiziert bereits seit 2005 eine weitreichende Deutschpflicht, deren Erfolge sich sehen lassen können. Mehr Schüler schaffen Abschlüsse, finden eine Lehrstelle oder gehen aufs Gymnasium – und das, obwohl fast 90% der Schüler ausländische Wurzeln haben.
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