Die Zahl erschreckt: „Fast 2,9 Millionen junge Menschen haben keinen Berufsabschluss“, titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürzlich. Wenig beachtet vom Mainstream, weisen die Redakteure auf einen Zusammenhang hin, der aufschlussreich ist. „Seit 2015 steigt die Zahl der jungen Erwachsenen ohne Abschluss kontinuierlich an“, heißt es. 2022 wurde gar ein „Rekordhoch“ erreicht.

Besonders betrachtet wurde in den Daten des Statistischen Bundesamtes die Kohorte der 20- bis 34-Jährigen. Unglaubliche 19,1 Prozent von ihnen (2,86 Mio.) verfügen laut der Behörde „nicht über eine formale Qualifikation“. Seit 2015 sei die Zahl kontinuierlich gestiegen. Und zwar um knapp eine Million Menschen – von 1,9 auf 2,86 Millionen.

Als Teil der Erklärung bietet die FAZ den Lesern die Tatsache an, dass 2022 „nur noch 18,9 Prozent der Betriebe überhaupt eine Ausbildung“ angeboten haben. Das sei ebenfalls „ein Negativrekord“. Reicht das als Erklärung? Kaum!

Elke Hannack, die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), weist darauf hin, dass die Zahl „unbesetzter Ausbildungsplätze“ dennoch ungemein hoch sei.

Wie oft hört man in Debatten über Migration und Fachkräftemangel heute die (nachweislich falsche) Aussage, dass die Zuwanderung ein Gewinn für Deutschland sei und auch mit dem Bedarf an Fachkräften in Zusammenhang stehe.

Die Auswertung des Statistischen Bundesamtes belegt das Gegenteil. Unzählige junge Menschen ohne Ausbildung oder Berufsqualifikation stehen zahlreichen unbesetzten Azubi-Plätzen gegenüber. Die Erklärung liegt auf der Hand: Unternehmen finden kaum noch Nachwuchs, der zum Arbeiten und Lernen bereit (und fähig) ist.

Frau Hannack hat recht, wenn sie sagt, dass sich die Debatte über den Fachkräftemangel wie „blanker Hohn“ anhören muss. Die Frage ist nur: Wer wird hier verhöhnt? Es sind die Fleißigen in Deutschland, die den kolossalen deutschen Sozialstaat bezahlen. Und der kennt bekanntlich nur eine Botschaft: Wer arbeitet, ist selber schuld.

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